Im Alltag machen wir viele Erfahrungen. Diese Erfahrungen sind wichtig, da wir dadurch lernen, wie unsere Umwelt strukturiert ist und wie wir darauf am besten reagieren. Unsere Gedanken schweifen aber regelmäßig von der Umwelt weg zu Dingen, die uns gerade beschäftigen, wie dem Erstellen einer Einkaufsliste während wir gerade Auto fahren.
Wie gut ist es dann aber noch möglich, die Umgebung wahrzunehmen und auf wichtige Ereignisse zu reagieren? Entgegen vorigen Annahmen, dass in solchen Momenten die Aufmerksamkeit komplett nach innen gerichtet und von der Umgebung entkoppelt wird, haben Mandy Bartsch und Stefan Dürschmid herausgefunden, dass ein Marker für visuelle Aufmerksamkeitsselektion tatsächlich erhöht ist. Daher gehen sie davon aus, dass das Gehirn bestimmte Aufmerksamkeitsprozesse sogar verstärken kann, wenn die Gedanken abschweifen, um die gerade anliegende Aufgabe trotzdem noch zu erfüllen.
Mandy Bartsch und Stefan Dürschmid wollen nun mit Hilfe der Förderung im LIN SpecialProject-Wettbewerb gemeinsam untersuchen, wie genau das Gehirn das Problem löst: Verstärkt es die Selektion der gewünschten Information oder versucht es eher vermehrt störende Reize zu unterdrücken? Das Team will vor allem herausfinden, was im Kopf während des „mind wanderings“ passiert und welche neuronalen Korrelate für das Abschweifen der Gedanken charakteristisch sind.
Der LIN-SpecialProject-Wettbewerb wird seit 2006 durchgeführt. Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Institutes können sich mit originellen Projektideen bewerben und erhalten im Erfolgsfall Fördermittel für eine Doktorandenstelle und Verbrauchsmittel für 3 Jahre. Die Auswahl des Siegerprojektes obliegt dem wissenschaftlichen Beirat des LIN.