Frank Maddeo zeigt eine Grapefruit

Besonders Grapefruits können die Fastenantwort des Körpers anschalten, weiß Prof. Madeo (Foto: Universität Graz/Lunghammer).

Gesund altern ist Kopf- und Bauchsache: Leibniz-Forscher diskutieren in Magdeburg über Strategien, die gesunde Lebensspanne im Alter verlängern zu können

Grapefruits enthalten nicht nur jede Menge Vitamin C, sondern halten auch jung. Das war eine der vielen Erkenntnisse aus dem gestrigen Vortrag von Prof. Frank Madeo am Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN) in Magdeburg. Im Rahmen des zweiten Internationalen Symposium des Leibniz-Forschungsverbundes Healthy Ageing sprach der Alternsforscher aus Graz über den Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit im Alter.

Rund 200 Zuhörer waren ins LIN gekommen, um sich über gesundes Altern zu informieren. Und Frank Madeo enttäuschte seine Zuhörer nicht. Denn in Einem sind sich die Alternsforscher einig – gelegentliches Fasten hält gesund, schlank und verlängert das Leben. Fasten sorgt dafür, dass die Zellen Schad- und Giftstoffe sowie unbrauchbar gewordene Zellbestandteile entfernen können – sie räumen auf und sind somit besser funktionsfähig. Der Biochemiker hat den zugrundeliegenden zellulären Mechanismus entschlüsselt und ist dabei auf den Stoff Spermidin gestoßen. Spermidin kann das Aufräumen der Zellen auslösen. Der Stoff wird im Körper synthetisiert, nimmt aber mit dem Alter stark ab. Spermidin kann aber auch über die Nahrung zugeführt werden. Besonders hoch konzentriert ist es beispielsweise in Grapefruits. „Wir können damit die Fastenantwort des Körpers anschalten, obwohl wir essen“, sagt Prof. Madeo. Seine Empfehlung an die Zuhörer im voll besetzten Saal: „Legen sie hin und wieder Fastenperioden von 13 bis 15 Stunden ein und achten sie auf spermidinhaltige Lebensmittel wie Weizenkeime oder Zitrusfrüchte.“ – eine Strategie, die nicht nur gegen vorzeitige Zellalterung, sondern auch gegen alternstypische Erkrankungen wirksam ist.
Frank Madeo studierte Biochemie an der Universität Tübingen. Heute lehrt und forscht er an der Karl-Franzens-Universität Graz, am Institut für Molekulare Biowissenschaften. Sein Forschungsinteresse gilt dabeibesonders den Alternsmechanismen von Hefezellen und der zellulären Fastenantwort, der Autophagie.

Der Vortrag war Teil des zweiten Internationalen Symposiums des Leibniz-Forschungsverbundes (LFV) Healthy Ageing. Rund 130 Wissenschaftler treffen sich gestern und heute am LIN in Magdeburg, um interdisziplinär über gesundes Altern und über den demographischen Wandel zu diskutieren. Molekularbiologen, Psychologen, Hirnforscher, aber auch Geographen, Sport- und
Wirtschaftswissenschaftler aus bundesweit 21 Leibniz-Instituten kommen mit ihren Gästen aus Kanada und Österreich ins Gespräch, um Studien zur Erfassung der Lebens- und Gesundheitsqualität im Alter auszuwerten und daraus Strategien für die Verlängerung der gesunden Lebensspanne abzuleiten.

Diese Seite teilen: