Neuer Behandlungsansatz für verbesserte Merkfähigkeit im Alter ausgezeichnet
Ein Team der Leibniz-Institute für Neurobiologie (LIN) und für Pflanzenbiochemie (IPB), der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) und des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) hat den 3. Platz bei der Verleihung der diesjährigen Hugo-Junkers-Preise belegt. In der Kategorie „Innovativste Vorhaben der Grundlagen-forschung“ wurden die Wissenschaftler aus Magdeburg und Halle ausgezeichnet. Sie haben einen Wirkstoff aus der Medizinalpflanze Rhodiola rosea identifiziert und dessen Gedächtnis-fördernde Wirkung erstmalig in Tierexperimenten nachgewiesen.
Bisher gibt es keine Medikamente, um dem altersbedingten kognitiven Abbau vorzubeugen oder dem dauerhaften Gedächtnisverlust wirksam entgegenzusteuern. Dr. Birgit Michels vom LIN erklärt: „Dass sich die Rosenwurzpflanze förderlich auf die geistige Leistungsfähigkeit von Menschen auswirkt, war schon bekannt. Mit unserer Forschung wollten wir herausfinden, welche konkreten Wirkstoffe aus Rhodiola das Gedächtnis verbessern.“
Aufwändige Biotests am LIN wurden mit chemischen und statistischen Analysen am IPB in Halle kombiniert. Schließland gelang es den Forschern, die Substanz Ferulasäure-Eicosyl-Ester (FAE-20), welche die Gedächtnisleistung fördert, aus der Pflanze zu isolieren und chemisch eindeutig zu bestimmen. Als nächstes folgten Verhaltensversuche mit Fruchtfliegen am LIN und mit alternden Mäusen an der OVGU und am DZNE.
Die beteiligten Wissenschaftler hoffen nun darauf, dass sich der Kreis schließen lässt und ihre Entdeckung für die medizinische Forschung nutzbar gemacht werden kann: „Wir sind da zuversichtlich. Schließlich wird die Pflanze, von der unsere Entdeckung ausging, bereits vom Menschen genutzt. Von unseren Ergebnissen mit FAE-20 bei Tieren ist die Übertragbarkeit zurück auf den Menschen daher wahrscheinlich“, so das Forscherteam. Eine Patentanmeldung zu dieser neuen Anwendung von FAE-20 liegt bereits vor.
Über den Hugo-Junkers-Preis 2018
82 zukunftsweisende, innovative Produkte und Technologien aus Sachsen-Anhalt, die in enger Zusammenarbeit von Industrie, Handwerk und Forschungseinrichtungen entstanden sind, haben sich in diesem Jahr um den mit insgesamt 80.000 Euro dotierten Hugo-Junkers-Preis für Forschung und Innovation aus Sachsen-Anhalt beworben. Die Preisverleihung fand am 12. Dezember in Magdeburg statt.