Der renommierte Neurobiologe Eckart D. Gundelfinger verabschiedet sich nach einer erfolgreichen wissenschaftlichen Karriere in den Ruhestand. Der Magdeburger Wissenschaftler etablierte 1992 die Abteilung für Neurochemie und Molekularbiologie am Institut. Seine aktuelle Forschung konzentrierte sich auf molekulare Mechanismen der synaptischen Plastizität, die Lern- und Gedächtnisprozessen zugrunde liegen.
Bis Ende 2019 war Eckart D. Gundelfinger zudem Geschäftsführender wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Institutes für Neurobiologie und prägte den Wissenschaftsstandort Magdeburg mit seiner Arbeit und seinem persönlichen Engagement. In seine Amtszeit fällt nicht nur der Umzug des Institutes in das neue, hochmoderne Forschungsgebäude im Jahr 2011, sondern auch die erfolgreiche Evaluierung der wissenschaftlichen Arbeit des LIN im Jahr 2013.
Als einer der Gründerväter des CBBS – des Center for Behavioral Brain Sciences – und als Sprecher des Leibniz-Wissenschaftscampus trug er maßgeblich zur institutsübergreifenden Zusammenarbeit aller Magdeburger Hirnforscher bei. Auch die Kooperation mit den anderen lokalen Forschungsschwerpunkten wie der Systembiologie und Immunologie hat er vorangetrieben.
Eckart D. Gundelfinger war Professor für molekulare Neurobiologie an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und lehrte in der Master- und Doktorandenausbildung.
Synapsen-Forscher und Standort-Architekt
„Eckart Gundelfinger hat großen Anteil daran, dass Magdeburg als neurowissenschaftlicher Standort in Sachsen-Anhalt international sichtbar ist. Er prägte das wissenschaftliche Bild unseres Institutes über nahezu drei Dekaden,“ erklärt LIN-Direktor Prof. Dr. Stefan Remy. „Wir freuen uns, dass er auch weiterhin wissenschaftliche Projekte am LIN begleiten wird.“
Eckart D. Gundelfinger studierte Biologie an der Universität Stuttgart. Nach seiner Promotion am Max-Planck-Institut für Biologie in Tübingen war er zwei Jahre als Postdoc in Heidelberg tätig. Bereits 1984 forschte er am Zentrum für Molekularbiologie der Universität Heidelberg (ZMBH) über molekulare Mechanismen in Synapsen. 1988 ging er nach Hamburg und etablierte eine eigene Forschergruppe am Zentrum für molekulare Neurobiologie (ZMNH). Nach der Wende erhielt er den Ruf nach Magdeburg und baute gemeinsam mit dem damaligen Direktor Henning Scheich aus dem Vorläuferinstitut der DDR-Akademie der Wissenschaften ein modernes Forschungsinstitut zu den Hirnmechanismen von Lernen und Gedächtnis auf.
Eckart D. Gundelfinger leistete mit seiner Arbeit über Synapsen einen wesentlichen Beitrag für die neurowissenschaftliche Forschung. Er entdeckte und beschrieb wichtige Moleküle der synaptischen Plastizität, wofür er auch mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurde.
Engagement und Aktivität im Ruhestand
Nach Beendigung der offiziellen Tätigkeit am LIN wird Eckart D. Gundelfinger weiter als Mitglied im Ombudsgremium der Leibniz-Gemeinschaft wirken und im Kuratorium der Schram-Stiftung die Förderung ausgezeichneter Nachwuchswissenschaftler unterstützen.
Der gebürtige Baden-Württemberger ist nach fast 30 Jahren in Magdeburg heimisch geworden. Er engagiert sich für die hiesige Kultur- und Kreativszene, z.B. im Turmpark-Verein, und unterstützte die Stadt Magdeburg bei ihrer Bewerbung zur Kulturhauptstadt und als Wissenschaftsstadt. Als passionierter Fotograf ist er oft mit Fahrrad und Kamera unterwegs in der Magdeburger Umgebung.