AG Extrazellulärmatrix
Wir interessieren uns dafür, wie die Extrazellulärmatrix des Gehirns zur enormen Leistungsfähigkeit und Plastizität dieses Organs beiträgt. Die Matrix, die immerhin ca. 20 bis 25 Prozent des Gewebes ausmacht, wird von Neuronen und Gliazellen gebildet und besteht aus großen Kohlehydrat-Polymeren wie Hyaluronsäure, Proteoglycanen wie Brevican oder Neurocan, und einer Vielzahl von Glycoproteinen. Sie ändert ihre Struktur und Zusammensetzung während der Hirnentwicklung von Mensch und Tier, aber auch bei Hirnschädigungen, neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen und während des natürlichen Alterungsprozesses.
- Leiterin
Leiterin
Constanze Seidenbecher hat von 1983 bis 1988 Biochemie an der Martin-Luther-Universität Halle studiert und 1996 an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg promoviert. 2005 hat sie die Venia legendi für Biochemie an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität erhalten, wo sie 2016 zur außerplanmäßigen Professorin ernannt wurde. Seit 2004 leitet sie auch die Wissenschaftsorganisation und Öffentlichkeitsarbeit am LIN.
Sie gehört seit 2017 dem Direktorium des Center for Behavioral Brain Sciences (CBBS) Magdeburg an und ist Mitglied im Vorstand des SFB 779 "Neurobiologie motivierten Verhaltens" und des Graduiertenkollegs „SynAGE“ sowie stellvertretende Sprecherin der Graduiertenschule ABINEP. 2019 wurde Constanze Seidenbecher in das Council der International Society for Neurochemistry (ISN) gewählt.
Ihre wissenschaftlichen Interessen gelten synaptischen Molekülen und der extrazellulären Matrix des Gehirns und deren Rolle bei Neuroplastizität und kognitiven Prozessen.
- Mitglieder
Mitglieder
Leiterin Prof. Dr. Constanze Seidenbecher +49-391-6263-92401 constanze.seidenbecher@lin-magdeburg.de Doktoranden Armand Blondiaux +49-391-6263-93341 armand.blondiaux@lin-magdeburg.de Wilhelm Hußler (can med.) +49 391 6263 93341 wilhelm.hussler@ lin-magdeburg.de Jana Schulze +49 391 6263 93341 jana.schulze@lin-magdeburg.de Technische Mitarbeiterin Kathrin Hartung +49-391-6263-93191 kathrin.hartung@lin-magdeburg.de Studierende Klara Haas +49 391 6263 93341 Klara.Haas@lin-magdeburg.de - Projekte
Projekte
Manche Nervenzellen haben stark ausgeprägte Netze der Extrazellulärmatrix (grün), die auch die erregenden (rot) und hemmenden (blau) Synapsen umgibt (Vgl. John et al., MCN 2006). Wie bauen aktive Synapsen ihre Extrazellulärmatrix-Umgebung um? Dopamin wirkt an bestimmten Rezeptoren als Auslöser einer “Umbau-Aktion” mittels extrazellulärer Proteasen wie ADAMTS4/5. (Mitlöhner et al., 2020) Wir wollen verstehen, wie die Aktivität von Nervenzellen, z.B. beim Lernen oder Erinnern, und die Integrität der Extrazellulärmatrix miteinander wechselwirken. Wir untersuchen daher einerseits, wie sich künstlich herbeigeführte Matrix-Veränderungen, z.B. durch enzymatischen Abbau der Matrix oder in Proteoglycan-Knockout-Mäusen, auf Aktivitätseigenschaften der Nervenzellen und kognitive Fähigkeiten der Tiere auswirken, und andererseits suchen wir nach natürlichen Matrix-Veränderungen im ZNS, die durch neuronale Aktivität induziert oder beeinflusst werden können.
Besonders interessiert uns aktuell die Rolle von Neuromodulatoren wie Dopamin beim Matrix-Umbau sowie der Zusammenhang von Matrix-Veränderungen und natürlichem Altern oder Epilepsie.
- Wie kann die Matrix um Synapsen herum aktivitätsabhängig umgeformt werden? Welche Signale können durch Dopamin-Ausschüttung aktiviert werden und die kontrollierte Matrix-Spaltung triggern? Wir konnten zeigen, dass die Umgebung aktiver Synapsen tatsächlich durch Dopamin geformt werden kann, und die zugrundeliegenden Signalwege entschlüsseln.
- Epilepsie ist eine schwerwiegende neurologische Krankheit, bei der die Balance zwischen Erregung und Hemmung im Gehirn gestört ist. Daran ist offenbar auch die Extrazellulärmatrix beteiligt. Wir wollen diesen Zusammenhang besser verstehen und untersuchen dazu epileptische Mäuse in Zusammenarbeit mit dem Labor von Alexander Dityatev am DZNE.
- Junge und alte Gehirne unterscheiden sich u. a. auch in der Zusammensetzung der Extraztellulärmatrix. Im neuen Graduiertenprogramm „SynAGE“ wollen wir herausfinden, ob und wie Matrixveränderungen zu den kognitiven Einschränkungen im Alter beitragen und welche Rolle unterschiedlich gestaltete Lebensbedingungen dabei spielen.
- Laufende Drittmittelprojekte
Laufende Drittmittelprojekte
2008-2019
DFG SFB 779 "Neurobiologie motivierten Verhaltens"
www.sfb779.de/en
2019-2023
DFG GRK 2413 „SynAGE“
http://gp.cbbs.eu/synage-rtg-2413/2016-2019
BMBF-FONDECYT/Chile "PrePlastic"
2017-2022
European Commission / ESF "Graduate School ABINEP"
www.abinep.ovgu.de
2020
LINSeeds project to A. Blondiaux & A. Annamneedi - Lehre & Praktika
Lehre & Praktika
Wir halten Vorlesungen und Seminare und bieten Laborpraktika im internationalen Master-Studiengang „Integrative Neuroscience“ an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Außerdem lehren wir Neurobiochemie für Mediziner.
Für interessierte und motivierte Master-Studierende mit biochemisch-neurowissenschaftlichem Hintergrund bieten wir Praktika und spannende Projekte für Masterarbeiten an.
Wenn Sie Interesse haben, wenden Sie sich bitte an die AG-Leiterin.
- Aus dem Gruppenleben
Aus dem Gruppenleben
Armand Blondiaux stellt sich und sein Promotionsthema im ECMED-Projekt vor. Lange Nacht der Wissenschaft im Juni 2018: Shiabo Jia und Armand Blondiaux berichten Besuchern von ihrer Epilepsie-Forschung. Jessica Mitlöhner stellt ihre Forschungsergebnisse auf der FENS-Konferenz 2018 in Berlin vor. Armand Blondiaux und Sebastian Samer während ihres Symposiums zum LIN Retreat 2019 in Luisenthal. Wilhelm Hußler (li.) mit der erfolgreichen LIN-Firmenstaffel 2020. Teilnehmer der ECMED-Tagung in Malta 2018. Symposium „The mind in the matrix“ auf der Tagung der Mediterranean Society for Neuroscience 2017 in Malta: Pascale Chavis, Alexander Dityatev, Sabine Spijker, Constanze Seidenbecher, Sabina Berretta. Herzlichen Glückwunsch! Jessica Mitlöhner nach ihrer erfolgreichen Promotionsverteidigung.